Knut Elstermann und radioeins geben „RÄUBERHÄNDE“ 5 von 5 Sternen!
Noch eine Romanverfilmung, aber eine rundum gelungene. Nach dem vielgelesenen Jugendroman „Räuberhände“ von Finn-Ole Heinrich drehte İlker Çatak („Es gilt das gesprochene Wort“) diesen wunderbaren Film, in dem er einfühlsam das Lebensgefühl seiner jungen Helden erfasst.
Janik und Samuel (jugendfrisch und völlig unverkrampft: Emil von Schönfels und Mekyas Mulugeta) sind schon immer engste Freunde, doch während Janik wohlbehütet aufwuchs, lebt Samuel allein mit seiner alkoholkranken, haltlosen Mutter, großartig von Katharina Behrens („Glück“) gespielt. Gemeinsam machen sich beiden auf den Weg nach Istanbul, um Samuels vermeintlichen Vater zu finden, aber auch, um ein neues Leben fernab ihrer Herkunft zu beginnen.
Der Film „Räuberhände“ erkundet sehr sensibel den ganzen Gefühlsreichtum dieser Beziehung, die körperliche Nähe und Vertrautheit, die hinter rauen Sprüchen versteckte Innigkeit, das tastende Suchen nach der eigenen Identität. Es ist ein großes Rätsel, warum dieser schöne und ehrliche Film keine einzige Nominierung für den Deutschen Filmpreis erhalten hat.
Kritik von Knut Elstermann, radioeins RBB, 02.09.2021