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„Blitzlichtgewitter“ (2002)
Veranstaltung: Licht-Kultur-Spektakel „Luminale 2002“
Veranstaltungsort: Modehaus Pfüller, Goethestraße, Frankfurt a. M.
Auftraggeber: Modehaus Pfüller, Frankfurt a. M. / Light & Building, Frankfurt a. M.
In Kooperation mit: Siegemund Architekten, Bonn / Showtec GmbH, Köln
Inszenierung einer architektonischen Licht- und Klangskulptur, anlässlich des ersten Todestages des Griechischen Komponisten Iannis Xenakis (1922-2001).
„Musik ist keine Sprache. Jedes Musikstück ist eine Art Felsblock in einer komplexen Form mit Schrammen und Mustern, die darauf oder darein geritzt sind und die Menschen auf tausend verschiedene Weisen entziffern können, ohne dass eine dieser Weisen die beste oder wahrste wäre. Aufgrund dieser Vielfalt von Deutungen fördert die Musik wie ein Kristallkatalysator alle möglichen Phantasmagorien zu Tage.“ (Iannis Xenakis / 1922-2001)
Das Projekt „Blitzlichtgewitter“ betitelt die nächtlichen Licht- und Klanginszenierung eines Architekturobjektes (Modehaus Pfüller, Frankfurt am Main) im öffentlichen Raum. Der Stadtraum, das Charisma des Ortes und die Architekturobjekte wurden von Christian Strang, Axel Schiller, Edgar Guth und Prof. Jochen Siegemund (Konzept, Idee, Planung, Ausführung), Thomas Strang (Musikauswahl, Tonbearbeitung) und der Firma Showtec GmbH Köln (Licht- und Toneffekte) nach dem Vorbild der historischen italienischen Stadt, welche im Sinne einer Oper zum inszenierten Bühnenraum und Gesamtkunstwerk wird, verschmolzen.
Eines der letzten Frankfurter Gründerzeitgebäude in der Goethestraße, das Modehaus Pfüller, spielte die Hauptrolle der nächtlichen Inszenierung. Zur elektroakustischen Raum-Musik „La Legénde d’er“ (1976/1977) von Iannis Xenakis, die zur Eröffnung des Centre Georges-Pompidou in Paris komponiert und uraufgeführt wurde, erschien dem Betrachter (Ingenieur des Subjektiven) die massive Struktur der Objektfassade des Gebäudes als eine vielschichtige, filigrane Lichtskulptur.
In der aufkommenden Dämmerung änderte sich die Wahrnehmung der steinernen Stadt und führte uns in die Dramaturgie und Faszination der Stadt der Lichter und Lichtvisionen ein. Mittels Lichtschichtung, Lichttiefe, Lichteinfärbung, Lichtzeichen und Lichtblitzen wurden die architektonischen Strukturen, Formen und Räume des Ortes verfremdet und aufgelöst. Das Licht- und Schattenspiel auf der Objektfassade durchdrang den Raum und seine Materie. Klangräume fügten sich zusammen. Dinge erschienen und verschwanden. Bekanntes wurde neu interpretiert und inszeniert. Nichts war wie es schien und nichts blieb wie es war. Komposition und Dramaturgie des Ortes vereinten sich zu einer surrealen Vision und boten Raum für Kreativität und Phantasie. Das Modehaus Pfüller wurde zum Akteur und erzählte seine eigene Geschichte. Der Betrachter selbst wurde zum Protagonisten und ging eine Symbiose mit Klang, Licht, Raum und Zeit ein.
„Die historische Fassade wurde in ihrer Ganzheit dekonstruiert; das massive Gebäude leicht und ornamentiert; die Poesie des Chaos zu einer futuristischen Vision, die gleichzeitig höchste dichterische Kraft besaß. In der gesamtkünstlerischen Komposition aus Ort, Licht und Ton wurde jeder Gast ein Ingenieur des Subjektiven.“
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