» Architektur | Entwurf & Planung

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

„KuK Jökúlsarlón“ (2002/2003)

Nutzungsart: Kunst- und Kulturzentrum „KuK“
Gebäudetyp: Öffentliches Gebäude
Standort: Gletschersee Jökúlsarlón, Island
Auftraggeber: FH Köln – FB Architektur (fiktives Bauvorhaben – Diplomarbeit)

Island – Insel der Extreme, Insel der Kontraste: Brodelnde Hitze der Vulkane und klirrende Kälte der Eisberge, ewige Nacht des Winters und ewiger Tag des Sommers, schneeweiße Gletscher und pechschwarze Lavawüsten…

Doch Island ist auch ein Land der Kultur und mit ihr der Gegensätze von traditioneller Mythologie und hoch gebildeter, avantgardistischer Schaffenskraft. Und genau so, wie die Natur in faszinierender Beiläufigkeit permanent Symbiosen der Extreme herzustellen versteht, sind es auch die isländischen Künstler/innen, die es verstehen, eine hochaktuelle und -relevante, ausgesprochen eigenständige, aber auch für Außenstehende zumindest enorm eindrucksvolle Symbiose aus traditionellen Elementen und zukunftweisenden Ideen herzustellen. Zu nennen sind hier im Bereich der Musik insbesondere Björk Gudmundsdóttir (Björk), die Gruppen Sigur Rós, Múm, GusGus, Sugarcubes und Einóma, sowie auch Jóhann Jóhannsson oder Hilmar Örn Hilmarsson; im Bereich der Kunst erwähnenswert sind vor allem Olafur Eliasson, Jóhannes S. Kjarval, Erró,Einar Jónsson oder Sigurjón Ólafsson und im Bereich der Literatur  in erster Linie natürlich der Nobelpreisträger Halldor Laxness.

Gelegen an einem malerischen, für die Naturextreme exemplarischen Ort, dem Gletschersee Jökúlsarlón im Süd-Osten Islands, weitab der Urbanität der Hauptstadt Reykjavik, nimmt das Kunst- und Kulturzentrum (KuK) zwischen Höfn und Kirkjubaejarklaustur diese allgegenwärtigen Extreme strukturell wie funktional in sich auf, spiegelt sie wider und führt sie doch zu einer scheinbar selbstverständlichen Einheit zusammen. Gedacht als Begegnungs-, Lehr- und Lernstätte, als Ort intensiver kreativer Beschäftigung sowohl mit der Schaffung wie auch der Rezeption von bildender Kunst, Musik, Theater, Film, Fotografie und multimedialer Videokunst, in der dauerhaft bis zu zwanzig angehende Künstler aller Disziplinen leben und in idealer Weise vorbehaltlos miteinander arbeiten können, zeigt das Gebäude nach außen eine rohe, ungeschliffene, teils gar wie aus den Fugen geraten erscheinende Form und nimmt damit einerseits Bezug auf die auf dem angrenzenden Gletschersee zum Atlantik hintreibenden Eisberge wie auf die vom eruptiv Gestein bizarr geformte Landschaft der Umgebung.

Freundlich und klar gestaltet sich dagegen die innere Struktur des Gebäudes: Hochkomplex und dennoch übersichtlich, technisch bestens ausgestattet mit zwei Tonstudios, einem Filmstudio, einem Fotostudio, einem Videokunst-Studio, insgesamt sechs Ateliers für bildende Künstler, einem Seminarraum, Bibliothek und Mediathek, einer Freilichtbühne und einem multifunktionalen Vorführraum für Theater-, Musik- und Filmprojekte soll das KuK seinen Bewohnern bei der Umsetzung auch aufwendiger Projekte einen geeigneten und die freie Entfaltung ihrer Kreativität fördernden Rahmen bieten. Dabei soll auch die geographische Abgeschiedenheit, die an sich einer Konzentration auf das Wesentliche dient, gleichzeitig aber in direkter, inspirierender Weise mit einer der eindrucksvollsten Naturschönheiten Islands konfrontiert, einer Umsetzung der Ideen der Bewohner im Zweifelsfall nicht im Wege stehen.

Satellitenverbindungen für Hochgeschwindigkeits-Internet sorgen für eine virtuelle Anbindung an den Rest der Welt, lassen Videokonferenzen zu, Recherchen und schnelle Zugriffe auf Datenbanken, aber auch Live-Streamings von Veranstaltungen im Haus und ins Haus. Mittels der überdies vorgesehenen öffentlichen Vorführung und Präsentation der vor Ort geschaffenen Werke, aber auch durch Einladung externer Künstler zur Vorführung und Präsentation ihrer Arbeiten, wird zudem ein unmittelbarer Publikumskontakt des KuK gewährleistet. Besuchern wird die Möglichkeit gegeben, Ausstellungen, Lesungen, Film- und Theaterproduktionen zu besuchen, sich im Anschluss im hauseigenen Café verköstigen zu lassen und dabei vielleicht auch ins Gespräch mit den Künstlern zu kommen.

Mit diesen Mitteln, als Ort der Begegnung, der intensiven Kommunikation und des Miteinanders und der engen Zusammenarbeit von Künstlern aller Bereiche und ungeachtet Ihrer Herkunft, soll das KuK einen gewichtigen Beitrag leisten, die isländische Kunst und Kultur zu kommunizieren, ihr einen kreativen „melting pot“ zu geben und vor allem zu gewährleisten, das sie auch in Zukunft ihr höchstbeachtliches Niveau halten kann.

Dieser Entwurf wurde 2003 mit dem „Förderpreis der Fakultät für Architektur der FH Köln“, dem „Förderpreis des Bundesverbandes der Deutschen Zementindustrie e.V.“ und einer Anerkennung beim „Baumeister Johann-Schumacher Preis 2003“ ausgezeichnet.

 Galerie:

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Modell: Christian Strang)

(Foto: Unbekannt)

(Foto: Unbekannt)

(Präsentation: Christian Strang)

(Präsentation: Christian Strang)

(Zeichnung: Christian Strang)

(Zeichnung: Christian Strang)

(Zeichnung: Christian Strang)

(Zeichnung: Christian Strang)

(Zeichnung: Christian Strang)

(Zeichnung: Christian Strang)